353 Tage und ein paar Gedanken

353 Tage lang waren Mirko und ich unterwegs in «Planets Backyard». Am 8. Mai 2018 zogen wir los. Mit dabei im Gepäck: Zwei paar Hosen, Wanderschuhe, Regenjacke, Kappe und Handschuhe, Turnschuhe, ein paar T-Shirts (die Wenigsten davon werden wir zu Hause noch anziehen können, sie haben Löcher und sind verwaschen), unsere Laptops und Kameras, ein Medi-Kit, eine Wasserflasche, den Kindle, ein Handtuch und die Badehosen.

Als wir uns von Freunden und Familie verabschiedeten, wussten wir: Unsere Reise beginnt in Portland, Oregon und bringt uns nach Aberdeen. Dort können wir unseren Van für die (mehr oder weniger) geplante Reise durch Kanada und Alaska in Empfang nehmen. Auch war klar, dass wir drei Monate später von Seattle nach Bogotá fliegen…

Alles andere war zu diesem Zeitpunkt unbekannt – wie lange wir wegbleiben würden, wohin wird uns die Reise führen soll, oder wen wir treffen würden… Unser Wunsch war es, dass uns die Reise spontan genau dorthin führen soll, wo wir Abenteuer erwarteten und manchmal auch aus unserer Komfort-Zone gelockt werden können. Wir wollten aber auch zu jedem Zeitpunkt frei entscheiden können, wo und wie die Reise weitergehen soll. So entschieden wir uns gegen ein Around-the-World-Ticket, eine vordefinierte Route oder ein Rückflugs-Datum.

Was dann in den kommenden 353 Tagen alles geschah, wird uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Dazu zähle ich die schönen Momente, aber auch die schwierigeren Zeiten. In Anbetracht der kurz bevorstehenden Rückreise, möchte ich nun noch einmal ein paar Gedanken zum vergangenen Jahr mit euch teilen. Ein finales Reise-Statement zu verfassen, erscheint mir an dieser Stelle jedoch unpassend. Für mich geht die Reise weiter. Zumindest in Gedanken werde ich wohl noch oft einen einsamen Gletschersee in Alaska besuchen, einen klaren Sternenhimmel in den peruanischen Anden bewundern, eine Nacht im Zelt in einem neuseeländischen Farnwald verbringen oder einen Unterwasser-Ausflug nach Malaysien unternehmen. Ich möchte daher weder mit diesem Jahr, noch mit dieser Reise abschliessen. Das soll aber nicht heissen, dass ich mich nicht auf den Schweizer Alltag freue. Das Gegenteil ist der Fall! Ich freue mich darauf, all die Eindrücke der vergangenen 353 Tage in Ruhe zu verarbeiten, euch davon zu erzählen und mich hie und da mal wieder in Gedanken zurück an gewisse Orte zu begeben. Natürlich haben Mirko und ich auch bereits schon viele konkrete Ideen und Wünsche für nächste Reisen – auch wenn diese wohl etwas kürzer ausfallen werden.   

Keine Souvenirs.

«Mit möglichst leichtem Gepäck reist es sich besser.» Das war stets unsere Devise. So schickten wir nach den ersten drei Monaten ein Paket mit «überflüssigen» Kleidern nach Hause, verschenkten ein paar Gegenstände unterwegs und sortierten immer mal wieder etwas aus, was wir nicht brauchten. Souvenirs hatten daher von Anfang an keinen Platz im Gepäck. Auch wenn es sich hier um schöne «Mitbringsel» für die Liebsten zu Hause gehandelt hätte. (Ich habe oft an gewisse Freunde oder Familienmitglieder gedacht, als ich fremde Gegenstände, lokale Kunstwerke oder Gewürze in der Hand hatte – schlussendlich aber etwas gekauft, habe ich nicht.) Unsere Souvenirs sind stattdessen ein übervolles Tagebuch, dieser Blog und, dank Mirko, rund 16’000 Fotos.

341 Tage zu Zweit.

Aus Jux habe ich folgendes berechnet: Mirko und ich waren in diesem Jahr genau 341 Tage gemeinsam unterwegs. Einmal trennten sich unsere Wege auf Galapagos, ein anderes Mal war ich in Bali in einem Yoga-Camp und Mirko am Tauchen in Thailand. Ohne kitschig zu werden: Ich bin mehr als dankbar dafür, dass wir die meisten unserer Reiseerinnerungen und Erfahrungen zu zweit machen durften. Dabei lernten wir neue Seiten voneinander kennen und wissen wohl jetzt, so gut wie noch nie, wie wir uns am besten auf die Nerven gehen können. Für mich steht aber dennoch fest, ich könnte mir keinen besseren (Reise)Partner als Mirko vorstellen. <3. 

Abenteuerlust und Neugierde.

Vorwärts kommen, Abwechslung, neue Dinge erleben. Diese Elemente machten unseren Reisealltag aus. Nur sehr selten (man kann die Tage an zwei Händen abzählen) legten wir einen strikten Ruhetag ein. Uns fehlte es während den ganzen Reisemonate nur selten an der nötigen Energie. Die Abenteuerlust und Neugierde waren unsere «Motoren» und trieben uns stets voran. (Randbemerkung: Die letzte Reisewoche verbrachten wir auf einer sehr verschlafenen Fischerinsel in Malaysien. Das Nichtstun hier war definitiv eine neue Challenge für uns!) Nun, diese Motoren werden mich sicher auch zurück im Schweizer Alltag weiter antreiben. Abenteuer, ob gross oder klein, warten nämlich überall auf der Welt, man muss sie nur suchen.

Dankbarkeit.

Viel hätte passieren können auf so einer Reise. Ich möchte gar nicht im Detail darüber nachdenken. Abgesehen von ein paar Lebensmittelvergiftungen, hin- und wieder einer leichten Magenverstimmung und einer Höhenkrankheits-Episode blieben wir von weiteren Krankheiten, Unfällen, Überfällen oder anderen Unglücks-Fällen verschont. Das machte unser Jahr um einiges einfacher und schöner. Dafür bin ich enorm dankbar. Apropos Dankbarkeit: Die möchte ich auch jedem unserer treuen Blog-Leser ausrichten, und zwar von Herzen. Es ist schön zu wissen, dass diese Zeilen gelesen werden und ich, trotz grosser Distanz, gewisse Gefühle und Eindrücke teilen kann. Und, nicht zu vergessen, ich bin auch dankbar über all die lieben Besuche und spontanen Wiedersehen mit Freunden und Familienmitglieder während unserer Reise.

Vorfreude.

Mit dem Publizieren dieses Blogposts wächst meine Vorfreude auf die Rückkehr weiter! Ja, Mirko und ich können es kaum glauben, dass das Jahr bereits um ist. Wir werden wohl noch die eine oder andere Träne der Wehmut an die Zeit als «Vagabunden» im Flieger zurück nach Zürich vergiessen. Wohl aber noch mehr Tränen (der Freude) werden beim Wiedersehen mit unseren Liebsten fliessen. (Ups, jetzt ist der Beitrag doch noch ein bisschen kitschig geworden).

In diesem Sinne: Bis bald, eure Natalie.

 

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Natalie and Mirko, Machu Picchu Peru

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