Christopher McCandless (alias Alexander Supertramp) stirbt im Sommer 1992 nördlich des Denali Nationalparks in Alaska. Er verhungert in einem verlassenen Bus auf der Suche nach der absoluten Freiheit, abseits unserer Gesellschaft.

Die Geschichte wird zum Buch: Into the Wild von Jon Krakauer. Sean Penn macht aus dem Buch einen weltbekannten Film. Und Eddie Vedder von Pearl Jam produziert die Filmmusik.

Into the Wild scheidet die Geister. Die einen langen sich ab er der Naivität von Christopher McCandless an den Kopf. Andere sehen im tragischen Scheitern dieser Person und ihren romantischen Vorstellungen Inspiration. Ich gehöre wohl zur zweiten Sorte.

Seit ich den Film vor vielen Jahren das erste Mal gesehen habe, hatte ich den Wunsch, einmal nach Alaska zu reisen. Nicht, um ganz alleine in die Wildnis zu fliehen. Nicht, um Elche und Eichhörnchen zu jagen. Nicht, um in einem verlassenen Bus zu leben. Und schon gar nicht, um alleine in der Wildnis zu sterben. Aber Alaska vermittelte mir das Gefühl von Weite, von Freiheit und unberührter Natur. Und das alles wollte ich sehen und erleben.

Als Natalie und ich unsere Weltreise planten, stand Alaska für mich folglich ganz oben auf der Wunschliste, ohne ganz genau zu wissen, was mich erwarten würde. Ich erhoffte mir aber wohl insgeheim Abenteuer mit spektakulären Kulissen.

Nun liegt Alaska bereits wieder hinter uns. Wir haben unzählige schöne Erlebnisse gehabt, doch das ganz grosse Abenteuer in der Wildnis von Alaska ist ausgeblieben. Den Grund möchte ich euch anhand von folgendem Beispiel erklären:

Auf dem Weg nach Alaska haben Natalie und ich uns den Film Into the Wild nochmals angeschaut. Die Geschichte hat uns neugierig gemacht und wir haben noch etwas nachgeforscht. Der Bus, in welchem Christopher McCandless starb, steht noch immer in der Wildnis von Alaska, gleich ausserhalb des Denali Nationalparks. Der Fairbanks City Transit System Bus Nr. 142 kann in zwei Tagen zu Fuss erreicht werden. Sofort spielen wir mit dem Gedanken, den Bus zu suchen. Wir forschen weiter und werden uns bewusst, welche Gefahren auf dieser Wanderung lauern. Der Teklanika River, welcher wohl auch Christopher McCandless zum Verhängnis wurde, ist das grösste Hindernis – gerade jetzt im Frühsommer mit all dem Schmelzwasser. So ertrank eine junge Schweizerin (Claire Jane Ackermann) im Jahr 2010 (Tragedy in the wild, The New Yorker) – mit grosser Wahrscheinlichkeit beim Versuch den Bus zu erreichen.

Wir lesen diese Geschichte und sind schockiert. Das gleiche Schicksal möchten wir nicht erleiden und begraben unsere Pläne schnell wieder. Gewarnt durch dieses Beispiel bleiben wir in Alaska auf den empfohlenen, sicheren Pfaden und gehen keine grösseren Risiken ein. Für Natalie und mich ist die Wildnis von Alaska wohl noch zu wild, zu unberührt, um auf grössere Entdeckungstouren zu gehen.

Vielleicht sind wir Angsthasen. Oder einfach nicht naiv genug. Doch wir haben nicht das Gefühl, in Alaska etwas verpasst zu haben und schauen glücklich auf unsere Zeit im hohen Norden zurück. Und auch wenn uns selbst der Mut gefehlt hat, alleine in die Wildnis raus zu gehen, so bewundern wir Christopher McCandless und seine Geschichte dennoch. Und deshalb haben wir uns riesig gefreut, als wir in Healy bei der 49th State Brewery das Filmreplika des Buses entdeckt haben, wo auch die Bilder von uns entstanden sind.

Und auch wenn wir das grosse Abenteuer in Alaska ausgelassen haben, so haben wir dennoch die Wildnis, die Weite und Schönheit der Natur erleben dürfen.

PS: Ihr könnt uns nun vorwerfen, dass wir nur das perfekt abgesicherte Abenteuer suchen. Dem entgegnen wir jedoch: Wir lernen ständig dazu, wie man sich in der Natur bewegt und verhält und so nähern wir uns grösseren Abenteuern einfach ganz langsam an. Wir werden berichten…

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Natalie and Mirko, Machu Picchu Peru

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